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Auf dem Motorrad durch Vietnam Teil 10: Zieleinfahrt in Saigon

Elfte und letzte Tagesetappe von Mui Ne nach Saigon

Dank modernem Hostel mit reichhaltigen Pooloptionen konnte ich nach Abklingen des Taifuns in Mui Ne noch ein paar Tage entspannen.

Erholt und gespannt auf all das Neue, was mich erwarten mag vereine ich inzwischen mit chirurgischer Präzision Gepäck und Moped.

Ein letztes mal sattle ich auf und wage mich auf große Fahrt.

Ich genieße die letzte Tagesetappe in vollen Zügen, auch wenn die schöne Landschaft um Mui Ne schnell den tristen und grauen Ausläufen Saigons weicht.

An einem Sonntag fahre ich gegen 18:30 in die Stadt ein. Pendelverkehr trifft Rush Hour und ob der schieren Menge an Fahrzeugen begreife ich schnell, dass der wirkliche Straßenwahnsinn hier erst beginnt und selbst der Verkehr in Hanoi nicht mithalten kann.

Einige Stunden bewege ich mich im Schneckentempo auf die Stadt zu, die zunächst ob ihrer tristen Außenbezirke so gar nicht gefallen mag.

Nach viel zäh, bis gar nicht fließendem Verkehr erspähe ich erste Hochhäuser, Reklametafeln und Glitzerfassaden am Horizont. Meine Spannung auf all das, was da noch kommen mag steigt mit jedem Meter, den ich mich dem Stadtzentrum nähere.

Deprimierend monotones grau und schwarz weicht bunt, begrünt, belebt, chaotisch und aufregend.

Schon auf den ersten Metern durch die inneren Bezirke der Stadt bekomme ich ein Gefühl dafür, dass es mir hier gefallen könnte.

Das liebenswürdige Chaos verschlingt mich im Nu und überfordert sofort all meine Sinne, auf eine angenehm aufregende Art.

In Saigon fühle ich mich verloren.

Verloren am richtigen Ort.

Als wir den Stadtkern erreichen haben Willi und ich acht Fahrtstunden hinter uns und ich beschließe mich im absoluten Zentrum Saigons auf der berüchtigten Bui Vien Walking Street in ein Hostel einzumieten.

Auf DER Partymeile Vietnams zu leben trägt nicht gerade zu spontaner Erholung bei.

Als ich dort einfahre vergesse ich jedoch alles um mich herum.

Ich halte einen Moment inne.

Ich bin auf einem 13 Jahre alten Roller einmal komplett durch Vietnam gefahren.

Eigenlob mag stinken, aber innerlich gebe ich mir bei Zieleinfahrt einen High Five, der so laut klatscht, dass man ihn noch außerhalb meines Kopfes hört.

Gemolken aber Glücklich: Und bei der Zieleinfahrt sogar farblich aufeinander abgestimmt!

Mein Rezept für ein geiles Abenteuer:

1 Mann 1 Roller 6 Wochen 13 Städte 2000 Kilometer

Zur Nachahmung empfohlen!

Dieser Abend gehört mir und meinen Gedanken und den Erinnerungen, an die letzten anderthalb Monate. Ich setze mich mit einem eiskalten Tiger Bier auf die Treppen vor meinem Hostel und beobachte das bunte Treiben um mich herum, das ich für ein paar Monate mein Zuhause nennen möchte.

Nach einer ausreichenden Menge Bier stolpere ich zu der öffentlichen Garage, in der ich Willi zum schlafen abgestellt habe und teile mit ihm einen Moment der tiefen Zuneigung und Liebe.

In der Summe seiner Teile mag er nur ein schlecht gealterter Roller sein. Doch er ist so viel mehr als das!

Treuer Begleiter, zuverlässiger Freund.

Wild, ungezähmt, echt!

Einfach ein Pfundskerl, dieses rote Moped!

Danke für deine Treue!

Nachdem ich meinen Moment mit dem Moped hatte, falle ich unendlich erschöpft ins Hostelbett. Erst 14 Stunden später erhebe ich mich wieder aus selbigem.

Good morning, Vietnam.

Guten Tag, Saigon!

Ein Kapitel endet, ein neues beginnt.

-Wenn dich interessiert, was ich seit meiner Ankunft in Saigon erlebt und gemacht habe dann stöbere hier auf meinem Blog und finde jede Woche neue Berichte und Geschichten. -

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