Hoi An

Nach vier Tagen in der erfrischend unchaotischen Metropole Da Nang setze ich zu meiner kürzesten Tagesetappe an und mache mich auf den Weg nach Hoi An.

Auf Hoi An habe ich mich besonders gefreut, da ich von einer Freundin aus Deutschland bereits herrliche Geschichten über die Stadt zu hören bekommen habe und auch das Internet viel Gutes über das kleine Unesco Dörfchen zu berichten weiß.

Die Stadt selbst ist im wesentlichen ihr eigenes Highlight. Hoi An bedeutet ins Deutsche übersetzt in etwa so viel, wie „ruhige Gemeinschaft“.

Nomen est omen.

Der geschichtsträchtige Ort war einst der wichtigste Hafen Südostasiens und ein bedeutender Teil der Seidenstraße.

Heute ist der 30 Kilometer südlich von Da Nang gelegene Ort in erster Linie Touristenmagnet und begeistert mit charmant verfallenen Häuschen im „Shabby Chic“ Stil und unzähligen Laternen, die die Stadt bei Nacht in ein Meer aus bunten Farben tauchen.

Sowohl abgerockte Häuser, als auch bunte Lichter wissen mich seit jeher zu begeistern und dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an die 75.000 Einwohner Stadt in Zentralvietnam.

Nicht lange nach meiner Ankunft setzt die Dämmerung ein und ich fange an die Stadt zu Fuß zu erkunden.

Ranz mit Charme: Blick vom einen Flussufer aufs andere Hat es sogar auf die 20.000 VND Banknote geschafft: Japanese Covered Bridge Sieht verlassen aus, ist es aber nicht: Eines der vielen stylischen Kolonialgebäude Ranz mit Charme die Zweite: Diesmal mit umgedrehtem Blickwinkel

An dieser Stelle sei gesagt, dass der späte Nachmittag wohl auch der beste Zeitraum ist, um sich in der Stadt umzusehen. Die Mittagshitze weicht der Abendhitze und ich erfreue mich an luftigen 34 statt der üblichen 37 Grad. Noch viel mehr genieße ich jedoch, wie die untergehende Sonne all die historischen Bauten in ein warmes Orange hüllt und wenig später die unzähligen Laternen zu Wasser und zu Land ein buntes Meer aus Farben und Formen bilden.

Sieht nach Rotlichtviertel der 30er Jahre aus, ist es aber nicht: Restaurant mit knallroter Laternenbeleuchtung Machen sich die vielen wild verlegten Strom- und Telefonkabel zunutze: Bunte Laternen sind in Hoi An in allen Gassen zu finden

Das Flanieren durch die engen Gassen und Straßen ist dank des nicht vorhandenen motorisierten Verkehrs ein wahrer Akt der Entspannung und bietet für mich Sightseeingspass par excellence.

Auch wenn man sich dieses Vergnügen mit einer Vielzahl anderer Reisenden teilt.

Der von Natur aus unzufriedene deutsche Klischeetourist wünscht sich ja zumeist das Gleiche.

Tourist sein, an Touristen Orte gehen, Touristen Aktivitäten machen, dabei aber gerne keine anderen Touristen sehen müssen. Die Authentizität soll beim Pauschalurlaub aus dem Discountkatalog schließlich nicht zu kurz kommen.

Ich habe mich noch nie an anderen Reisenden gestört. So auch nicht in Hoi An. Einer Stadt, die zurecht absolute Hochburg für Urlauber aller Art darstellt.

Besonders gefällt mir hier jedoch die bunte Mischung aus Reisenden die sich durch die Stadt bewegen.

Menschen aus aller Welt vermischen sich hier harmonisch mit Reisenden aus Vietnam oder der umliegenden Länder, die wie ich von bunten Lichtern und muckeligen Gemäuern angelockt wurden.

Die Stadt ist vermutlich der touristischste Ort, an den es mich je verschlagen hat. Allerdings verteilt sich das Getummel der vielen Touristen sehr angenehm und Hoi An versprüht einen derart ruhigen Charme, dass auch außer mir keiner sich daran zu stören scheint nicht der einzige Urlauber zu sein.

Lediglich auf die mit Selfiesticks bewaffneten Reisegruppen aus China sollte man ein Auge werfen, um selbiges nicht versehentlich an einem der Selbstdarstellungsprotesen zu verlieren.

Es gibt nicht sehr viel, was man in Hoi An machen oder erleben kann. Es ist das WIE, das zu begeistern weiß und sofort überzeugt.

Letztlich bildet der Erste Tag in Hoi An ein Abziehbild für die folgenden drei Tage.

Rumlaufen, rumgucken, Käffchen schlürfen, gut essen, Lampen fotografieren.

-repeat-

Eine besonders charmante Eigenart Hoi Ans ist überdies, dass jeder mit einem Kamerahandy bewaffnete Hobbyfotograf ohne große Mühen mit spektakulär aussehenden Bildern belohnt wird und so fühle auch ich mich nach ein paar Schnappschüssen wie ein angehender Profishooter.

Nach vier Tagen ist mein Handy voller Bilder und mein Geist voller neuer Eindrücke und ich trete die Weiterreise an.

Nächster Halt: Quy Nhon

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Sehenswürdigkeiten: Altstadt, Stadtstrand, Japanese Covered Bridge

Aktivitäten: Fotografieren, Fahrradtour durch die Stadt und die umliegende Landschaft, Bootsfahrt auf dem Fluss

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